ÜBER DIESES PROJEKT

Das Projekt Intercultural Community Evaluation and Planning (ICCEP) arbeitet innerhalb gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Rahmenbedingungen, in denen die Integration von Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund in Bildungssystemen ebenso wie die Qualität schulischer Bildung und ihre Bedeutung für die wirtschaftliche Produktivität im Brennpunkt zunehmender politischer Aufmerksamkeit stehen (Baxter & Hult, 2017). Eine der gewählten politischen Strategien betont eine dezentralisierte Verwaltung öffentlicher Dienstleistungen, weg von der Regierung hin zu anderen Akteur*innen. Paradoxerweise führt das Mehr an Autonomie in der Entwicklung von Integrationspraktiken für Schüler*innen und Schülern mit Migrationshintergrund auch zu steigenden Anforderungen an die Planung und Qualitätssicherung solcher Aktivitäten (Brown et al. 2020). Daher ist es ein Ziel dieses Projekts, Strategien und Unterstützungsinstrumente zu untersuchen und entwickeln, die eine bessere Einbindung von Schüler*innen mit Migrationshintergrund in ihren Bildungsstätten ermöglichen. In Europa wurden zu diesem Zweck innerhalb kurzer Zeit verschiedene Evaluations- und Planungsmodelle entwickelt bzw. transformiert, ohne dass bisher eine Übereinstimmung über die geeignetsten Modellmerkmale erzielt wäre (Ehren et al. 2012). Die Etablierung von Prozessen und Mechanismen, die ein Eingehen auf die Bedürfnisse von Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergund ermöglichen und stärken, um sie auf ihrem Bildungsweg gezielter zu fördern und höhere Bildungsergebnisse zu erreichen, ist für einzelne Schulen nicht nur arbeits- und kostenintensiv, sondern auch von erheblicher Komplexität. In dieser Situation macht es Sinn, dass sich verschiedene Bildungspartner*innen und Schulen in einem Planungs-, Entwicklungs- und Evaluationsmodell zusammenschließen, um gemeinsam Unterstützungsnetzwerke für Schüler*innen mit Migrationshintergrund aufzubauen und zu verbessern .


Das Ziel des Projektes ist die Entwicklung eines community-basierten Planungs-, Entwicklungs- und Evaluierungsmodells (ICCEP), das erlaubt, die Lebens- und Lernsituation von Schüler*innen mit Migrationshintergrund in einer bestimmten Region zu verbessern. Die Strategie dabei ist ‘community-basiert’ oder ‘ gemeinde-bezogen’; das bedeutet, dass Schulen und andere zentrale Akteur*innen in einer Gemeinde, in einem Stadtteil oder in einer abgrenzbaren Region beteiligt, vernetzt und in abgestimmter Weise im Prozess der Planung, Entwicklung und Evaluation wirksam werden. Zudem gibt es eine Person innerhalb oder außerhalb des Netzwerkes, die während des ICCEP-Prozesses moderierend oder vermittelnd tätig ist.


Im Rahmen dieses Projekts werden die Governance (‘Steuerung’) in Bildungssystemen sowie interkulturelle Strategien und Dokumente aller teilnehmenden Länder analysiert. Die Ergebnisse aus den Befragungen von Lehrpersonen, Schulleitungen und anderen lokalen Bildungspartner*innen dienen der Entwicklung einer konzeptionellen Landkarte und bilden den Rahmen für Qualitätsindikatoren sowie für die Darstellung der Merkmale und Prozesse des ICCEP-Entwicklungsmodells. Anhand von Fallstudien wird der Weiter- und Fortbildungsbedarf eruiert, um die bereits vorhandenden Komptenzen aller Akteur*innen der kollaborativen Netzwerke zu erweitern. Daher werden innerhalb des Projektes auch ein Massive Open Online Course (MOOC) und Unterstützungsinstrumente entwickelt, die eine bessere Einbindung von Schüler*innen mit Migrationshintergrund in ihren Bildungsstätten und Gemeinden ermöglichen. Dazu gehört auch eine Schulung über die Strategien und Mechanismen von ICCEP.


Das mehrjährige Projekt wird von Vertreter*innen der Dublin City University (Irland), der Johannes Kepler Universität Linz (Österreich), der Universität Oslo (Norwegen), der Pamukkale Universität (Türkei) und der Junta de Extremadura (Spanien) getragen. Jedes Partnerland verfügt über ein System der Bildungssteuerung und Qualitätssicherung im Bildungswesen und hat einen hohen Anteil an Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund in den Bildungseinrichtungen. Daher ist die Erforschung der Anwendungsbereiche von ICCEP von Interesse, da dieses auf alle Arten von Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund (Flüchtlinge, Asylbewerber*innen und Wirtschaftsmigrant*innen) in Europa angewandt werden kann. Neue Entwicklungs- und Evaluierungsmodelle sollen eine Weiterentwicklung von Kompetenzen ermöglichen und andere wichtige Indikatoren beobachtbar und sichtbar machen. Diese sollen allen interessierten Akteur*innen ermöglichen, vorhandene Kompetenzen des professionellen Umgangs mit kultureller Diversität auszubauen, um besser auf die Bedürfnisse von Schüler*innen einzugehen.


Erasmus+ 2020 Key Action 2 (KA2), Strategic Partnerships Project

Inter Cultural Community Evaluation (ICCEP)

KA201 – 2020 – 1 – IE01 – KA201 – 066074